Fokus Energy Communities: Die neuen Akteure

ImpulsgeberInnen, NutzerInnen, Profiteure und GestalterInnen: Wir zeigen Ihnen, wer zukünftig welche Rolle in Energy Communities übernimmt.

Mit den neuen Regeln für Energy Communities stellt die Europäische Kommission die BürgerInnen ins Zentrum der Energiewende. Doch wer sind die neuen Player, die den Energiemarkt aufmischen und das Energiesystem nachhaltig verändern werden?

In einem aktuellen Forschungsprojekt beschäftigen wir uns mit den unterschiedlichen Rollen und Verantwortlichkeiten bei der Umsetzung neuer Geschäftsmodelle für Energy Communities. Klar ist, dass die Struktur der Gemeinschaften vielfältig und komplex ist. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen eine umfangreiche Darstellung der Akteurslandschaft präsentieren und zur Diskussion stellen. 

Aller Anfang ist von Idealismus geprägt

Doch beginnen wir beim Anfang. Es muss immer einen oder eine geben, der/die den ersten Schritt wagt. Beispiele aus der Praxis wie z. B. im Projekt LEAFS in Heimschuh haben gezeigt, dass es oft Privatpersonen und Idealisten sind, die als Pioniere die erste PV-Anlage im Ort bauen, dann die NachbarInnen dafür begeistern und schließlich gemeinsam mit dem Gemeinderat und den örtlichen Energieunternehmen Projekte initiieren. In Österreich und der EU gibt es bereits eine Reihe von Pilotinitiativen, die im Zuge der Mission Innovation Austria Online-Events des Ministeriums für Klimaschutz der letzten Wochen auch einem größeren Publikum präsentiert wurden. Es gibt noch vieles zu erforschen und zu entdecken, daher sind Energy Communities Projekte nach wie vor ein spannendes Betätigungsfeld für Forscherinnen und Forscher, die wesentliche Grundlagen für eine spätere Umsetzung schaffen.

Pioniere auf der Suche nach Rentabilität

Wir haben bei den Energy Communities Geschäftsmodellen mittlerweile die Entwicklungsstufe erreicht, in der sich rentable Geschäftsmodelle für die Betreiber herauskristallisieren. Das macht sie natürlich attraktiv für neue Player und für den Aufbau neuer Geschäftsfelder von Dienstleistungsanbietern aus angrenzenden Märkten, sowie für regionale Akteure.

Unserer Einschätzung nach werden folgende Player zukünftig Energy Communities initiieren und betreiben:

  • Neue Player am Markt (Start-ups, Serviceanbieter)
  • Spin-off Initiativen von etablierten Energieunternehmen
  • Energie-Aggregatoren und Händler
  • RegionalpolitikerInnen und Gemeinden
  • Manager von Klima- und Energiemodellregionen
  • Bürgerbewegungen (Vereine, Genossenschaften)

Stakeholder Energy Community V4

Die NutzerInnen stehen im Zentrum aller Energy Communities

In unserer Darstellung stehen die NutzerInnen, KundInnen und Mitglieder im Zentrum der Energy Communities. Sie sind das Kernstück der Gemeinschaft. Daher sollte sich jeder Initiator und Betreiber einer Energy Community intensiv mit ihnen auseinandersetzen. Ein tiefes Verständnis der Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen der Menschen sollte immer der Ausgangspunkt für neue Energy Community Geschäftsmodelle und Services sein. 

Zum innersten Kreis gehören aus unserer Sicht:

  • Privatpersonen als EnergiekundInnen (MieterInnen, Haus- oder WohnungseigentümerInnen)
  • ErzeugerInnen von Erneuerbarer Energie (z. B. PV-AnlagenbetreiberInnen)
  • Unternehmen (KMU, Gewerbe, Industrie)
  • Start-ups, Newcomer 
  • Gemeinden und der öffentliche Sektor

Eine besondere Rolle spielt der/die Community und Stakeholder ManagerIn. In Energy Communities müssen viele Interessen und Bedürfnisse unter einen Hut gebracht werden. Gleichzeitig soll das Angebot attraktiv für alle Mitglieder sein und die Gemeinschaft aktiv betreut werden. Aus anderen Gemeinschaftsmodellen weiß man, dass regelmäßige Information, online und on-site Treffen sowie gemeinsame Events die Gemeinschaft beleben. 

Ein Netzwerk aus Service-Anbietern und Systemarchitekten macht Energy Communities erst möglich

Im zweiten Ring sind jene externen Supplier und Service Anbieter dargestellt, die beim Aufbau und Betrieb von Energy Communities regionale Wirtschaftsleistung erbringen. Dazu gehören u. a. Handwerker und Installateure, InvestorInnen, Versicherungen, ExpertInnen für Recht und Datenschutz, Aggregatoren und Energievertriebspartner, sowie Medien, NGOs und Forschungspartner (Innovation Labs). 

Im äußersten Ring sind die SystemarchitektInnen dargestellt. Diese Akteure sorgen dafür, dass die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Energy Communities entstehen und wachsen können. Dazu gehören PolitikerInnen auf unterschiedlichen Ebenen, Regulierungsbehörden, ForscherInnen und Förderstellen, sowie MeinungsbildnerInnen (SkeptikerInnen, BranchenvertreterInnen). Für den technischen Rahmen sorgen die Energieunternehmen, Netzbetreiber und Betreiber von digitalen Plattformen.

Energy Communities schaffen regionale Wertschöpfung

In Summe zeigt dieses Bild eine Übersicht an KundInnen, Anbietern und Systemdienstleistern, die in dem Modell einer Energy Community ein regionales Energiesystem selbst aufbaut und organisiert. Der Großteil der Wertschöpfung bleibt in der Region, die Energie stammt aus erneuerbaren Quellen und trägt zu einem nachhaltigen Wirtschaften bei. 

Welche Erfahrungen haben Sie in Energy Community Projekten gemacht? Wir würden uns freuen, wenn Sie sich kurz Zeit nehmen, und vier Fragen beantworten. Die Ergebnisse fließen in unser Forschungsprojekt ein.

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Das Projekt DigitalEnergy4All with Digital Citizen Energy Communities wird aus Mitteln der FFG im Rahmen der Programmlinie Laura Bassi gefördert.

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Titelfoto by Shane Rounce on Unsplash

 

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