Wie die Nachhaltigkeit ins Geschäftsmodell kommt

Erfahren Sie mehr über die drei kritschen Erfolgsfaktoren

Von Start-ups und neuen Geschäftsmodellen wird erwartet, dass sie schnell wachsen und langfristig einen hohen Gewinn abwerfen. Investoren, Business Angels oder Vorstände wollen am liebsten mit sogenannten Unicorns ihren Einsatz vervielfachen – das ist die Logik der Start-up Welt. In den letzten Jahren hat sich aber auch immer mehr das nachhaltige, verantwortliche Denken unter den jungen Gründerinnen und Gründern verbreitet. Die sogenannten Zebras wollen natürlich auch Geld verdienen. Aber: noch viel wichtiger ist ihnen, einen Impact zu erzielen. Sie wollen einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten und die wirklich großen Probleme der Menschheit lösen. 

Wie kann es nun gelingen, mit nachhaltigen Business Ideen wirtschaftlich erfolgreich zu sein? In dem folgenden Beitrag stelle ich die drei wesentlichen Erfolgskriterien vor.

1. Erkenne, was die wirklichen Herausforderungen sind

Jungen GründerInnen wird in den Start-ups Camps beigebracht, dass ihre Geschäftsidee auch wirklich ein Kundenproblem lösen oder ein Bedürfnis stillen muss. Daher sollen sie hinaus gehen, Interviews oder Beobachtungen machen, um ihre KundInnen besser zu verstehen. Ein wesentlicher Schritt fehlt aus meiner Sicht aber noch: ein tiefes Verständnis über globale Herausforderungen und die Zusammenhänge. Die UN Sustainable Development Goals liefen hier gute Guidelines als Ansatzpunkte für Innovationen. 

UN SDGs

***

In den Entwicklungsprozessen sollte viel mehr Zeit für die Problemdefinition verwendet und nicht so rasch mit der Produkt- oder Serviceentwicklung begonnen werden.

***

 

2. Das Geschäftsmodell macht den Unterschied

Seit 10 Jahren gibt es sie nun, die Business Model Canvas. Das Tool für Start-ups und InnovationsmanagerInnen, das alles veränderte. Jeder Entrepreneur lernt schon sehr früh, mit bunten Post-its seine oder ihre Geschäftsidee auf dieser Vorlage zu entwickeln. In neun Bausteinen werden die wesentlichen Elemente eines Geschäftsmodells beschrieben. 

In meiner Version der Business Model Canvas habe ich noch zwei weitere Bausteine hinzugefügt:

  • Ökologische und gesellschaftliche Kosten:in diesem Baustein beschreiben wir, welche negativen Auswirklungen unsere Geschäftsidee auf die Umwelt und die Gesellschaft haben kann. Dazu gehören z. B. lange Transportwege, mögliche Ausbeutung der Arbeiter (auch bei Lieferanten), Müll durch aufwändige Verpackung, etc. Durch Aufzeigen und Diskussion dieser Aspekte können bewusste Entscheidungen getroffen werden. Stehe ich zu diesen negativen Auswirkungen meines Business und nehme sie in Kauf? Oder suche ich bewusst nach Alternativen und gelingt es mir, ein wirklich nachhaltiges Geschäftsmodell zur entwickeln?
  • Ökologischer und gesellschaftlicher Nutzen:in diesem Baustein beschreiben wir, welchen zusätzlichen Nutzen unser Geschäftsmodell für die Menschheit liefert. Hier können wir uns auf die Sustainable Development Goals beziehen und klar formulieren, welchen Beitrag wir zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten. Beispiele dafür sind neue Technologien für die Aufbereitung von Trinkwasser, Versorgung mit einfachen Bausätzen aus Fotovoltaik und Speicher oder Ideen, wie Verpackungen und somit Müll reduziert werden können. Diese Argumente sind wertvolle Hilfen für unsere Marketing- und Kommunikationsstrategie.

BMC Sustainable

 

***

Langfristig ist das Geschäftsmodell entscheidend für den Erfolg einer Business Idee. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell liefert nicht nur einen wirtschaftlichen Erfolg, sondern leistet auch einen Beitrag für die Umwelt und die Gesellschaft.

***

 

3. Nicht überall wo BIO drauf steht ist auch Nachhaltigkeit drin

Sutainability ist natürlich ein Verkaufsargument. Viele Start-ups und Investoren haben die zahlungskräftige Zielgruppe der LOHAS (nach engl. Lifestyles of Health and Sustainability) für sich entdeckt und bieten nachhaltige Lifestyle Produkte an. Doch hier ist Vorsicht geboten. Ist der Trendy Organic Ice Tea in der 150 ml Alu-Dose wirklich ein nachhaltiges Produkt? Müssen die Zuckerschoten für mein veganes Wok-Gericht wirklich aus Kenia kommen? Und welchen ökologischen Rucksack haben eigentlich die Bio-Tomaten aus Süditalien?

***

Um echte ZEBRAS zu entwickeln müssen wir über den Tellerrand blicken, globale Zusammenhänge verstehen und NICHT aus Profitgier heraus green washing betreiben.

***

 

Conclusio 

Nachhaltigkeit ist eine Haltung, ein mind set. Jede kann selber über ihren Lebensstil entscheiden und bestimmen, in welche unternehmerischen Projekte sie ihre Zeit und ihr Geld investiert. Es geht hier um die Verantwortung für uns, für unsere Mitmenschen und vor allem für die zukünftigen Generationen. Wenn wir neue Geschäftsmodelle entwickeln, dann sehe ich es als Verpflichtung an, auch die Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Die Erfahrung zeigt, dass sich dadurch plötzlich ganz neue Business Chancen eröffnen, die bei der rein profitorientieren Betrachtung verborgen bleiben.

 

Erfahren Sie mehr über die Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodellen bei einem unserer Business Model Design Workshops.

 

Titelfoto: Photo by Morning Brew on Unsplash

News, Beiträge, Artikel, Events, Videos

Bleiben Sie auf dem Laufenden und folgen Sie Hemma Bieser auf Linkedin

 hemma bieser auf linkedin

Folgen Sie uns auf: