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Geschäftsmodelle für Energie & Industrie

Zeit für Erneuerung, Verbesserung, Weiterentwicklung oder sogar disruptive Innovationen.

 

Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung und Demokratisierung – diese vier Mega-Trends sind für die großen Umwälzungen im Energiemarkt und Energiesystem verantwortlich. Veränderungen bedeuten immer eine Gefahr für bestehende Strukturen und etablierte Player, gleichzeitig sind sie eine riesen Chance für Erneuerung, Verbesserung, Weiterentwicklung oder sogar disruptive Innovationen. 

Die Forschung- und Technologieentwicklung hat bereits in den letzten Jahren neue Lösungen geschaffen, die nun mit innovativen Geschäftsmodellen in den Markt gebracht werden sollen. Neue Geschäftsmodelle zu entwickeln ist genauso Forschungs- und Grundlagenarbeit, denn sie enthalten eine große Unbekannte: Die KundIn. Geschäftsmodell-Innovation dreht sich in einem ersten Schritt um die Probleme, Wünsche und Bedürfnisse der KundInnen. In einem zweiten Schritt, wir herausgearbeitet, wie mit neuen Technologien ein Mehrwert, eine sogenannte Value Proposition, geschaffen werden kann. In einem dritten Schritt werden dann mögliche Ertragsmodelle erarbeitet.

Innovation durch Kooperation

Im digitalen Zeitalter beobachten wir, dass neue Player (wie z. B. Start-ups) in bestehende Märkte eindringen, aber auch, dass etablierte Akteure Allianzen schließen, um Innovation voranzutreiben. In unserem Forschungsprojekt Smart Business Models for Industries (SBM_Ind), welches wir im Rahmen der Vorzeigeregion NEFI durchführen, wollen wir neue Kooperationen initiieren und mit den zukünftigen Partnern gemeinsam an der Entwicklung von neuen Geschäftsmodellen arbeiten.

Am 2. Juli 2019 haben wir gemeinsam mit der Montanuniversität und unseren Projektpartnern in Leoben einen Workshop durchgeführt. Das Ziel des Workshops war es, neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen relevanten Partnern auszuloten und Ideen für innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln. In einem zweiten Workshop im September 2019 sollen aus den ersten Ideen handfeste Geschäftsmodell-Prototypen entwickelt werden. Die über 50 interessierten Stakeholder kamen aus der Industrie, Gewerbe, Energieunternehmen, Forschungseinrichtungen sowie Start-ups.

Prof. Thomas Kienberger, Leiter des Lehrstuhls für Energieverbundtechnik an der Montanuniversität Leoben, eröffnete den Workshop mit einem Impulsvortrag über die Vorzeigeregion NEFI und stellte das Projekt SBM_Ind und die Ziele vor. Dabei erklärte er die Herausforderungen, die sich aufgrund der österreichischen Klima- und Energiestrategie #mission2030 ergeben. Neben technologischem Fortschritt werden auch dringend neue Geschäftsmodelle gesucht, um aus Ideen, Konzepten und Prototypen erfolgreiche Produkte und Services am Markt zu machen.

Die Projektpartner des Forschungsprojektes Smart Business Models for Industry, die ihre Organisationen und ihren Beitrag im Projekt ebenfalls kurz präsentierten, freuten sich über das hohe Interesse der TeilnehmerInnen an dem Thema.

Hemma Bieser (Geschäftsführerin von avantsmart) zeigte in ihrem Vortrag die großen Treiber für Veränderungen im Energiesystem und -markt auf: Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung und Demokratisierung. „Wir sind mitten drin im Change-Prozess. Mit diesem Projekt wollen wir mit neuen Geschäftsideen und mit Kooperationen den Prozess aktiv mitgestalten,“ so Hemma Bieser. Im Energiesystem der Zukunft entstehen neuen Aufgaben und Rollen. Die Frage ist, wer wird welche Rolle übernehmen?

1 Workshop

Weitere Impulsvorträge kamen von den österreichischen Start-ups meo Energy, twingz und Dachgold.

„Hitzige“ Diskussionen um neue Ideen

Im Anschluss an die Präsentationen erarbeiteten die TeilnehmerInnen in sechs Kleingruppen anhand von Vorlagen neue Geschäftsideen zu folgenden Themenfeldern:

  1. Regionale und industrielle Speicherkonzepte
  2. Nutzung von Flexibilitäten in Gewerbe und Industrie
  3. Digitale und datenbasierte Services
  4. E-Auto-Flotten in Unternehmen
  5. Integrierte Energiesysteme mit Sektorkopplung

2 Workshop

Die sommerlichen 30 Grad im Raum bremsten den Ideenfluss der TeilnehmerInnen nicht. Die meisten Ideen wurden zum Schwerpunkt „Nutzung von Flexibilitäten in Gewerbe und Industrie“ eingebracht.

Und so geht es weiter

Bei den Folgeworkshops im Herbst (Donnerstag, 26. September 2019 und Mittwoch, 2. Oktober 2019) ist es das Ziel, aus den ersten Ideen in einem Business Design Prozess neue Geschäftsmodell-Prototypen (Konzepte) zu entwickeln.

Da wir hier einen Open Innovation Prozess gestalten, stellt sich oft die Frage: Was passiert mit den Ideen? 

Folgende Möglichkeiten gibt es:

  1. Aus ausgewählten Konzepten werden im Rahmen des Projektes SBM_Ind technische Prototypen entwickelt.
  2. Aus Ideen können neue Projekte entwickelt und bei einer nächsten Ausschreibung eingereicht werden.
  3. Oder Teams entscheiden sich, ihre Ideen gemeinsam direkt umzusetzen. 

Wenn Sie sich als Industrie- oder Gewerbebetrieb, als Stadtwerk oder Start-up mit Industriefokus gerne an dem Entwicklungsprozess beteiligen möchten, und Sie hatten nicht die Möglichkeit, am 2. Juli dabei zu sein, melden Sie sich einfach bei uns. 

Kontakt

Über die Autorin Yvonne Wittmann, MSc, Innovation Manager & User Experience Researcher bei avantsmart

Foto Yvi 2019

Yvonne ist Psychologin im Bereich der Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie. Sie unterstützt avantsmart seit November 2017 mit ihrer Expertise im Kommunikations- und Konfliktmanagement in Innovationsprozessen. Beruflich sammelte sie zudem Erfahrungen in der Optimierung und Evaluation von mehreren „Smart City“-Projekten. Während eines halbjährigen USA-Aufenthalts im Rahmen ihres Studiums beschäftigte sie sich auch vertiefend mit menschlichem Umweltverhalten. Darüber hinaus absolvierte sie am MIT den Kurs „Mastering Innovation and Design Thinking“.

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